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Die Offiziere tragen als große Dienstkleidung einen grünen Waffenrock, dazu als Gürtel eine Schärpe in den Farben gelb/rot/blau, den Zweispitz sowie den Degen. Die Gildemitglieder tragen beim Ausmarsch, nach Anzugsordnung, sehr oft einen schwarzen Gehrock.
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Großherzoglicher Glanz beim Gildefest: Historische Kutsche seit 120 Jahren im Einsatz
Die blaue Verkleidung im Inneren ziert ein Muster aus kleinen Kronen, die goldenen Messinglaternen ebenso und die Druckknöpfe zum Befestigen der Gummimatte auf dem Kutschbock tragen das Wappen des Großherzogtums Oldenburg. Ja, bei der ältesten Kutsche der Wildeshauser Schützengilde handelt es sich wirklich um ein historisches Kleinod. Und das wissen wahrscheinlich die wenigsten, wenn sie zu Pfingsten die Honoratioren aus Verwaltung und Gilde darin durch die Stadt fahren sehen.
„Es ist für mich immer eine unfassbare Ehre, wenn ich beim Gildefest zusammen mit dem Oberst sowie den Adjutanten bzw. dem König und Schaffer darin Platz nehme“, bestätigt Bürgermeister Jens Kuraschinski, der um die interessante Geschichte der Kutsche weiß.
Vor 120 Jahren, 1903, bekam die Gilde den schmucken Landauer mit den roten Speichen von Friedrich August Großherzog von Oldenburg geschenkt. Hintergrund war die 500-Jahrfeier der Schützengilde, die verbunden war mit der 100-jährigen Jubelfeier des Anschlusses des Amtes Wildeshausen an das Herzogtum Oldenburg. Seinen besonderen Glanz erhielt das prunkvolle Jubelfest, bei dem Kaufmann Heinrich Kramer König und sein Bruder Kaufmann Johann Kramer Schaffer wurden, durch den Besuch Seiner Königlichen Hoheit.
„Es gab damals einen imposanten historischen Festumzug durch die Stadt und noch weitere interessante Geschenke des Großherzogs“, berichtet Rolf Klostermann, der das Gilde-Archiv betreut. Dabei handelte es sich zum einen um eine Fahne, die Friedrich August zum Jubiläum stiftete und die seitdem bis zum Jahr 2003 von der Wachkompanie geführt wurde. Heute hängt sie geschützt hinter einer Glasscheibe im Eingangsbereich des Historischen Rathauses. Und dann war da noch die zehnjährige Almuth Huntemann, die dem Großherzog ein Gedicht aufsagte und einen goldenen Papagoy überreichte. Zum Dank bekam sie eine goldene Brosche, die die Initialen des Großherzogs (F.A.) zeigt. 2015 kaufte die Gilde die Brosche von den Erben. Seitdem ist sie im Ratssaal in einer kleinen Vitrine zu bewundern.
„Die Kutsche von 1903 wird von der Gilde mit viel Aufwand instandgehalten, auch wenn nicht jeder dafür Verständnis hat“, betont Adjutant Artur Gabriel. Er ist dafür zuständig, dass die Würdenträger zu Pfingsten standesgemäß am Umzug teilnehmen können. Zu diesem Zweck hat die Gilde noch eine weitere Kutsche, ebenfalls einen Landauer, der vor einigen Jahrzehnten gekauft wurde. Weitere Kutschen samt Pferden und Fahrern kommen leihweise aus dem Löninger Raum dazu. „In den Anfängen der Gilde ritten die Offiziere noch im Umzug mit, aber nach einem tödlichen Unfall in den 1970-er Jahren stieg man auf die Kutsche um“, ergänzt Klostermann.
Die altehrwürdige Kutsche von 1903 präsentiert sich übrigens schon jetzt blank poliert fürs 620. Gildefest. Bleibt die Frage, warum die Messinglampen teilweise schwarz lackiert sind? Auch darauf weiß Klostermann eine Antwort: „Aus Sorge, dass die englischen Besatzungssoldaten die schönen Laternen nach dem Krieg mitnahmen, griff man zu dieser Notlösung“, erzählt er eine weitere Anekdote aus der wechselvollen Geschichte des großherzoglichen Landauers.
Sitzen schon mal Probe für Pfingsten (v.l.): Jens Kuraschinski, Artur Gabriel und Rolf Klostermann.